- Intensitätslehre
- Intensitätslehre,Agrarwissenschaft: die Lehre von der optimalen Intensität der Bodennutzung in Abhängigkeit von den natürlichen und wirtschaftlichen Standortfaktoren. Der höchste Betriebserfolg wird erzielt, wenn der Betriebsmittel- und Arbeitseinsatz je Flächeneinheit bis zu dem Punkt ausgedehnt wird, bei dem der Erlös des Grenzproduktes den Kosten des Faktoreinsatzes gleich ist. Dieser Punkt wird unter ungünstigen natürlichen Standortbedingungen früher erreicht als unter günstigen. Dasselbe gilt mit zunehmender Entfernung vom Markt, da wegen der Transportkosten die frei Hof erzielbaren Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sinken, die Betriebsmittelpreise steigen. Dadurch bilden sich Intensitätszonen, die im idealtypischen Fall in Form konzentrischer Ringe mit abnehmender Intensität um das Marktzentrum gelagert sind (thünensche Kreise). In der Wirklichkeit sind sie, v. a. in dicht besiedelten Gebieten, durch vielfältige Einflüsse überlagert, lassen sich jedoch im Weltmaßstab, etwa im Vergleich der intensiven Landwirtschaft des nordwesteuropäischen Kerngebietes mit den extensiven Formen der Bodennutzung in den Randgebieten (Kanada, Australien), deutlich erkennen. Die Intensitätslehre wurde von J. H. von Thünen begründet und später von F. Aereboe und T. Brinkmann weiterentwickelt.
Universal-Lexikon. 2012.